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vom 03.09.2014
Von einem Extrem zum Nächsten Michael
Werner aus Maxhütte-Haidhof sieht es als Berufung, Rekord-Kunstwerke anderer zu
übertreffen – er begegnet so der Größenwahn-Kultur mit Humor.
Mit einem 160
Meter langen Bild übertraf Michael Werner den Rekord von Keith Haring. Fotos:
Christa Bach
VON CHRISTA BACH Weißer Hai statt der „Schnappschildkröte
Lotti“? Natürlich nicht. Die überdimensionale Rückenflosse war der neueste
Streich des Maxhütter Extremkünstlers Michael Werner, der mit der
Aktion Sensationsgier wie Sommerlochfüller auf die Schippe nahm und das
Kultur-Projekt „Ein Fluss verbindet“ bereicherte. Von der Pithivierbrücke
in Burglengenfeld bis nach Kallmünz steuerte er sein Werk – eine zweieinhalb
Meter hohe Rückenflosse, die auf ein Surfbrett montiert und mit Bojen
stabilisiert war. An die Spitze des Genres gesetzt Und mit der er, der Hardcorekünstler, wohl wieder einen neuen Kunstrekord
aufstellte: nach Hirst’s Tigerhai in Formaldehyd 1991 (Flossengröße etwa 20
Zentimeter), Bansky’s drei 50 Zentimeter großen Flossen in
Glastonbury/England 2005, Henk Hofstra’s fünf 120 Zentimeter großen Flossen
2011 und den rund 100 etwa 60 Zentimeter großen Haifischflossen, die 2013 im
Frank-Kitts-Park in Wellington/Neuseeland aufgetaucht waren. Werner setzte sich
nun mit seiner mehr als zweieinhalb Meter hohen Flosse, die übrigens einem etwa
30 Meter langen Hai entsprechen würde, an die Spitze dieses Genres. Der Titel
„größter Hai im Kunstsektor“ dürfte damit in die Oberpfalz gehen. Mit seinem überdimensionalen Hai (besser gesagt, der Flosse) war der Künstler auf der Naab unterwegs. Foto: Rudolf Rinner
Größer, weiter, schneller – so sind die Anforderungen unserer Gesellschaft. So lautet auch das Credo in der Kunstszene. Ihnen begegnet Michael Werner mit einer gewissen Schlitzohrigkeit, „setzt immer noch eins drauf“, ob beim III. Internationalen Kunstfestival in Magdeburg, bei dem er eine Brücke mit über 1000 Cola-Flaschen – und damit mehr als Andy Warhol – bedruckte. Oder beim Münchner Street-Life-Festival, bei dem er Keith Haring mit einem 160 Meter langen Bild übertraf. Sowie bei der Kunstaktion „More Umbrellas“ zur
EU-Erweiterung im Jahr 2004, während der zehntausend Menschen in 44 Ländern
zeitgleich ihre Schirme öffneten und damit Christos Projekt von 1991 bei weitem
übertrafen und zur größten Kunstaktion aller Zeiten wurden. Duane Hansons
„Frau mit Einkaufswagen“ wurde bei Werner zur „Aldikönigin“,
Kippenbergers „Entwurf für ein Müttergenesungswerk, Studentenwohnheim in
Riad und Verwaltungsgebäude für Müttergenesungswerk“ mutierte dank unzähliger
aufeinandergestapelter Paletten zum „Verwaltungsgebäude für Studenten in
Riad“ und auch Joseph Beuys Werk „Ich glaube“ nahm er ins Visier: „Ich
glaube mehr“ sagen seine 23 statt Beuys 19 Orangen, die – immer noch sehr
geruchsintensiv – in ihrer Kiste vor sich hin gammeln, wovon sich die Besucher
auch überzeugen können. Hier, in seinem Haus in Maxhütte stößt man auf
Schritt und Tritt auf Werners vergangene Aktionen, findet die Prototypen seiner
„Friedenselche“, einer grenzüberschreitenden Kunstaktion, und Harings
„Maximäuse“, die auch die Skaterbahn in Maxhütte aufpeppen. Größenwahn mit Humor begegnen Werner begegnet dem größenwahnsinnigen Zeitgeist eindeutig mit
Humor und porträtiert die Leistungsgesellschaft mit charmanter Chuzpe, selbst
wenn ihm seine Aktivitäten körperlich einiges abverlangen, wenn er, wie etwa während
der Ruhr 2010 mit fünf Außerirdischen (zur Pyramide gestapelt) die A 40 per
Fahrrad befuhr, oder wenn er mit dem Hai beinahe dem Sog des Schirndorfer Wehres
zu nahe gekommen wäre – und Werner wie der Fisch nicht ohne Schrammen das
Hindernis überwanden. Werner kann aber auch kritisch und ernst werden, wenn es um Menschenrechte und Solidarität geht: Seine schon auf der dOCUMENTA 2013 oder bei der Biennale in Venedig vorgestellte Aktion für die vollständige Freiheit Ai Wei Wei’swird solange andauern, bis der chinesische Künstler ohne Beschränkungen in seinem Land arbeiten und reisen darf.
Bei Michael Werner zu Hause kann man noch heute seine
„Beuys-Orangen“ begutachten – und riechen. Foto: Christa Bach
für junge Leser vom 03.9.2014
Künstler der Extreme Michael
Werner schafft auf humorvolle Art Rekord-Kunstwerke.
Dieses Bild,
auf dem Michael Werner liegt, ist 160 Meter lang. Foto: Bach
MAXHÜTTE-HAIDHOF. Ein weißer Hai schwimmt in der Naab – zumindest lugt eine sehr verdächtig
aussehende Flosse aus dem Wasser. Doch natürlich ist es gar kein echter Hai:
Michael Werner steckt hinter der Aktion. Der Künstler liebt das Extreme und hat
eine zweieinhalb Meter hohe Rückenflosse auf ein Surfbrett montiert und mit
Bojen stabilisiert. So schwamm das „Tier“ von Burglengenfeld bis nach Kallmünz.
An solchen Provokationen findet Michael Werner Gefallen, gern setzt er immer
noch eins oben drauf. Zum Beispiel schuf er ein 160 Meter langes Bild – oder
er lässt auch mal 23 Orangen vergammeln. Dies ist ein Werk, das der bekannte Künstler
Joseph Beuys mit 19 Orangen darstellte. Michael Werner sieht seine Arbeit als
Berufung, er will die Rekord-Kunstwerke anderer übertreffen, was ihm offenbar
stets gelingt.
Wochenblatt, 20. 08. 2014:
14.08.2014
BLIZZ, 03.08.2014 Regensburg:
Wochenblatt, 30. 07. 2014:
Homepage der Stadt Maxhütte-Haidhof:
https://www.maxhuette-haidhof.de
Mittelbayerische Zeitung, 24. 07. 2014: Die Naab wird zum Ideen-Fluss
Das Projekt „Ein Fluss verbindet“ bietet am Sonntag, 27. Juli Kunst, Musik und Kultur an rund 40 Stationen zwischen Burglengenfeld und Kallmünz.
Als Schirmherren der Veranstaltung fungieren Landrätin Tanja Schweiger, Landrat Thomas Ebeling und die beiden Bürgermeister Ulrich Brey sowie Thomas Gesche. Die Kernidee des ehrgeizigen Projektes war und ist, „alles zu Fuß oder per Rad zu erkunden und zu entdecken“, erklärt Konopisky. Ganz bewusst wurde deshalb bei der Auswahl der einzelnen Plätze für Künstler und Aktionen darauf geachtet, dass Straßen oder Wege direkt dorthin führen. Ihm wie auch Claudia Feldmeier und Dr. Eva Schropp ist es deshalb ein großes Anliegen, dass alles gut erreichbar ist. Die Organisatoren raten zur Radtour. „Das bietet sich sogar an.“ Eigens dafür würden bewusst Verpflegungsstationen eingeplant, damit dies in Etappen möglich ist. „Aber auch Boote sind willkommen“, sagt Schropp. Für Besucher, die von weiter anreisen, wurden entlang der Strecke zudem mehrere eigene Parkplätze ausgewiesen. Hier sollen die Autos wenn möglich abgestellt und die Kunst erwandert werden. Zudem bieten die Organisatoren einen Shuttlebus-Transfer an, der die Parkplätze anfährt. Haltestellen sind in Greinhof, Schirndorf und an den Auwiesen. Der Bus startet etwa halbstündlich.Eine gemeinsame „Bühne“ für Kunst und Kultur bieten am Sonntag zwei Vereine in zwei Landkreisen an verschiedenen Orten...
aus der Mittelbayerischen Zeitung: Zwei Vereine, eine Idee, viel Arbeit
An
dem Kultur-Projekt „Ein Fluss verbindet“ zwischen Burglengenfeld und Kallmünz
beteiligen sich am Sonntag, 27. Juli insgesamt rund 40 Künstler. Der Vorsitzende des Vereins „Kultur und mehr im Städtedreieck“, seine Stellvertreterin Claudia Feldmeier und Dr. Eva Schropp, die Vorsitzende vom „KulturEck Kallmünz“, ziehen dafür an einem Strang. Seit gut 13 Monaten laufen die Vorbereitungen – und sind längst in der heißen Phase. Rahmenprogramm und Logistik übernahmen die Burglengenfelder; die künstlerische Auswahl die Kallmünzer. „Wir haben das ganz gut aufgeteilt“, betont Feldmeier. Hunderte Stunden investiert Fragt man die Initiatoren nach der Zeit, die aufgewendet wurde, heißt
es nur: „Oh mein Gott“. War es anfangs eine Stunde am Tag, summiert sich die
Arbeit mittlerweile – in der Endphase – auf einige Hundert Stunden für
jeden Einzelnen. „Ohne eigenen Nutzen“, betont Konopisky. Wohl aber, weil
die vielen und oft langen Sitzungen, bei denen „tollste Ideen gesponnen
wurden“, sie alle zu einer verschworenen Gemeinschaft machen. „Da macht
sowas einfach Spaß.“ Am 27. Juli geht die kulturelle Entdeckungsreise von Burglengenfeld
nach Kallmünz. Schauplätze sind in Burglengenfeld unter anderem das
Volkskundemuseum, das Naab-Wehr an der Pithiviers-Brücke und die historischen
Bierkeller. In Kallmünz bieten die Künstler an der Naabmühle, im
Ferstlgarten, im Bürgersaal und in den diversen Galerien viel Abwechslung, in
Schirndorf das Flussufer. Die Werke reichen von Fotos, Objekten und
Skulpturen über schwimmende Werke und Märchenerzähler bis hin zu wandernden
Musikern, Erzähltheater und Installationen – die künstlerische Bandbreite,
die „Ein Fluss verbindet“ präsentiert, ist wirklich bemerkenswert. Und das
alles findet entlang der Naab als direkte Verbindung zwischen Burglengenfeld und Kallmünz
statt. Zum Teil auch in der Naab oder auch über der Naab.
Mitwirkende kritisch ausgesucht Aber
noch viel mehr ist anders bei „Ein Fluss verbindet“. Es gibt keinen
zentralen Veranstaltungsort, keine Bühne und keine große Broschüre. „Wir
hatten schon lange die Idee, die Naab als Motto und Standort für eine
Kunstaktion zu nutzen“, erklärt Konopisky, „und wir wollten etwas zusammen
machen.“ Das Ganze war zunächst ein Versuch. Die Resonanz war großartig: Bis
aus Finnland erfährt das Projekt Unterstützung mit Beiträgen. Bei der Auswahl
waren die Initiatoren sehr kritisch, weshalb einiges „aussortiert“ wurde.
Fast noch wichtiger aber sind Vereine, Organisationen und Sponsoren, die aktiv
mithelfen. Rund
die Hälfte der Kosten (im unteren fünfstelligen Bereich) tragen die beiden
Vereine „Kultur und mehr“ sowie das „Kultureck“; der Rest wurde bei
Sponsoren gesammelt. Die große Vision, aus dem Projekt eine dauerhafte
Einrichtung werden zu lassen, scheint zu überzeugen. „Dass sich viele
Neugierige das anschauen, davon bin ich überzeugt“, sagt Konopisky. „Allein
wegen der Künstler.“
Shuttlebus
oder Radtour möglich Größer
oder umfangreicher hätte „Ein Fluss verbindet“ nicht werden können. „Wir
wollen ja, dass die Besucher an diesem Tag alles erleben können“, sagt die
Kultureck-Vorsitzende. Die Besucher sollen die Kunst an der Naab möglichst zu
Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Und wenn Kunstfreunde auch Hunger bekommen,
ist auch vorgesorgt: Am Europaplatz in Burglengenfeld, in Greinhof, Schirndorf
und Kallmünz sind jeweils die Verpflegungsstationen geplant. Entlang der Strecke sowie an den Endpunkten werden
zudem Parkflächen ausgewiesen – und es gibt einen Shuttlebus, der von
Burglengenfeld über Greinhof und Schirndorf nach Kallmünz und wieder zurück fährt.
Viel lieber aber wäre es Konopisky, Schropp und Feldmeier, wenn die Besucher
„per pedes“ das Projekt erkunden. Die Strecke biete sich geradezu ideal für
eine Familienfahrradtour an.
Mehr
Informationen zu Michael WERNER: wernermichael.de Werkschau warhol-extrem.de 1002 Warhols in Regensburg www.extremkunst.eu 1000 Bananen für Berlin www.kunstweltrekord.de Hai-Alarm in der Oberpfalz Ai Weiwei ist überall - Kunstaktion zum Mitmachen Extremkunst bei der Ruhr2010www.haring-getoppt.de/maximaus Die bemalte Skaterbahn www.aktion-friedenselche.de mit 60 Elchen beim FESTIVAL MITTE EUROPAwww.haring-getoppt.de Michael Werner toppt Keith Haring weltrekord.de/autoreifendruck.htm 1000 Meter Autoreifendruck - Weltrekordwww.picasso-geklont.de Michael Werner in einem Tunnel voller Stiere www.warhol-besiegt.de Michael Werner und 1001 Colaflaschen 10000 Schirme für Europa
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